Rezension: Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte

20 Februar 2015

Autorin: Jessica Park
Verlag: Loewe
Erschienen: Juli 2014
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 17,95€ [D], gebunden
Reihe: ?


 
Julie kann es nicht fassen: Statt die ersten Tage am College zu genießen, beaufsichtigt sie plötzlich eine 13-Jährige, die keinen Schritt ohne die lebensgroße Pappfigur ihres Bruders Finn unternimmt. Zugegeben, ihres sehr gut aussehenden Bruders Finn. Der befindet sich zwar gerade auf Weltreise, schreibt aber E-Mails, die Julies Knie butterweich werden lassen. Doch wieso zögert er seine Rückkehr immer weiter hinaus? Weshalb stört sich niemand an seinem platt gedrückten Doppelgänger? Und verliebt Julie sich tatsächlich gerade in eine Pappfigur?

 Zuerst einmal will ich sagen, dass ich mich mit dieser Rezension sehr schwer getan habe und mir immer noch immer ein wenig unsicher bin. Denn auch wenn meine Meinung zum Buch posititv ist, gab es doch einen großen, wichtigen Punkt, der mir fast den ganzen Lesespaß verdorben hätte. Als ich im Januar 'Im freien Fall...' begonnen habe, dachte ich, mich würde etwas ganz anderes erwarten.

Schon nach nur ca. 10-15 Seiten hatte ich eine ziemlich genaue Ahnung, wie das Buch ausgehen würde. Dabei war der Anfang nicht mal so schlecht. Julie, die Protagonistin, war mir sofort sympathisch. Mit ihrer leicht chaotischen Art und ihrem sehr ironischen Humor, den ich immer total liebe, konnte sie mich sofort für sich gewinnen. So entlockte vor allem Julie mir oftmals ein Lächeln - selbst wenn die Situation manchmal gar nicht zum Lachen war. Außerdem habe ich die Protagonistin auch für ihren selbstbewussten Charakter bewundert, wie beispielsweise sich mehr in der Schule anzustrengen im Gegensatz zu ihren Freunden und auch ohne diese nach Boston zu gehen. Dieser spiegelte sich auch in ihrem Umgang mit Celeste, dem jüngsten Familienmitglied der Familie Watkins, wider. Diese ist mir sofort an's Herz gewachsen und durch ihre liebe, zuckersüße Art zu meinem Lieblingscharakter der Geschichte geworden.

Obwohl das Mädchen bereits ein junger Teenager ist, schleppt sie überall eine lebensgroße Pappfigur ihres Bruders mit. Und niemanden scheint es zu interessieren. Also nimmt Julie sich der Sache an und versucht Celeste Schritt für Schritt mutiger und unabhängiger von 'Papp-Finn' zu machen. Doch das ist viel schwieriger als gedacht. Und auch wenn Julie dabei genau die richtige Herangehensweise hatte, kam sie mir an diesen Stellen, die auch den größten Teil des Buches ausmachen, leicht dämlich vor. Nicht im Sinn von 'dumm' oder 'nichts in der Birne', denn sie ist wirklich klug, aber sie hat die Sache irgendwie so wenig hinterfragt. Sich nur auf das Wesentliche konzentriert. Auch wenn sie mit anderen über das Klammern an den plattgedrückten Doppelgänger des um die weltreisenden Bruders sprach, ist sie immer noch auf dem Schlauch gestanden. Und das hat mich, da zumindest ich gleich wusste, wie es etwa enden würde, schon ziemlich genervt. Diese Vorhersehbarkeit habe ich auch in einigen anderen Stellen im Buch bemerkt und ich hätte mir gewunschen, dass Julie entweder früher begreift oder man es weniger auffällig gemacht hätte. 

So war der Lesespaß erstmal weg und ich musste das Buch zurück in's Regal stellen. Doch ich wollte der sehr gehypten Geschichte nochmal eine Chance geben und wenn man von der Vorhersehbarkeit absieht, ist 'Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte' klasse. Der Schreibstil war total schnell und flüssig zu lesen. Auch die Gespräche von Julie und Matt, der liebenswerte und nerdige Bruder von Celeste, waren toll und haben das Buch immer wieder aufgelockert. Ebenso wie die Statusupdates der Protagonisten oder den Chats zwischen Julie und Finn. Aber es gibt eben nicht nur die witzigen Stellen, sondern auch die tiefgründigen, die ich vor allem wegen dem lustigen Titel zuerst gar nicht erwartet habe. Letztendlich war es aber genau diese Mischung, die das Buch ausmachte und wegen der mein Lesespaß doch noch zurück kam. Wegen der ich es dann nicht mehr aus der Hand legen konnte.


 'Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte' besticht vor allem durch ein wunderschönes Cover, das auch einen Bezug zur Handlung hat, und eine unglaublich witzige Erzählweise, die mir viele Lacher entlockte. Und dennoch ist auch eine ernste Seite vorhanden, die aus dem Buch etwas Besonderes macht. Wäre da nicht die Sache mit der Vorhersehbarkeit gewesen, die mich doch ziemlich beschränkte und wegen der ich leider nicht wie viele andere die volle Punktzahl vergeben kann. Trotzdem will ich allen, die das Buch noch nicht gelesen haben, eine klare Empfehlung aussprechen.



7 Kommentare:

  1. Ich habe das Buch auch mal vor Ewigkeit begonnen und habe das Ende sofort erraten. Irgendwie hatte es dann so ein bisschen an Reiz verloren und ich habe erstmal nicht vor wieder danach zu greifen, weil ich nicht wirklich in der Stimmung dafür bin und das Ende ja schon kenne. Bei den meisten Büchern finde ich das gar nicht mal so schlimm, aber für dieses hier habe ich einfach keine Motivation.

    Alles Liebe,
    May

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    1. Ja, so ging es mir auch. Vor allem durch den großen Hype darum war ich dann total enttäuscht, da ich so etwas überhaupt nicht erwartet hätte. ._.
      Liebst ♥

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  2. Hey Kathi,

    eine schöne Rezension! Jedenfalls steht das Buch schon länger auf meiner vielleicht lesen-Liste, besonders wegen der vielen begeisterten Bloggerstimmen, aber irgendwie zweifel ich nach deiner Rezi gerade daran, ob ich das Buch wirklich kaufen möchte. Zu vorhersehbar sollte ein Buch wirklich nicht sein! Mal schauen, eventuell leihe ich mir das Buch einfach aus der Bücherei;)

    LG
    Anne

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    1. Ich bin auch zuerst etwas verwundert gewesen, da jeder das Buch ja so toll fand, aber bis auf diesen Punkt ist die Geschichte das ja auch. Aber sich das Buch mal aus der Bibliothek mitzunehmen oder zumindest mal reinzulesen, ist ein guter Kompromiss :)
      <3

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  3. Das ist natürlich doof, wenn alles vorhersehbar ist und man somit bei Spannung auf 0 Punkte kommt, dennoch find ich deine Rezi schön und mal schauen vllt leihe ich mir das Buch mal aus.

    LG Piglet ♥

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    1. Trotz der Vorhersehbarkeit und somit auch fehlenden Spannung lohnt sich das Buch wirklich, also leih es dir auf jeden Fall mal aus
      ♥♥♥

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  4. Das Buch mag ich auch noch gerne lesen :) Schade, dass es dir etwas zu vorhersehbar war, mal schauen, wie ich es finden werde, wenn ich es denn dann mal endlich lese :)

    Liebe Grüße
    Chrisi

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