Rezension: Es wird keine Helden geben

26 August 2014

Autor: Anna Seidl
Verlag: Oetinger
Erschienen: Januar 2014
Seitenanzahl: 252 Seiten
Preis: 14,95€ [D], gebunden
Meine Wertung: 4 Punkte
Reihe: nein      

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Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe? Das großartige Debüt von Anna Seidl, die erst 16 Jahre alt war, als sie diese aufwühlende Geschichte geschrieben hat: eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen eines Amoklaufs für die Überlebenden, mit Schuld und Trauer, schonungslos erzählt.
Das Cover des Buches ist schlicht gehalten und man sieht nur den Titel in großen Lettern. Dazu ließ sich meiner Meinung nach, nicht viel über das Buch aussagen, sodass ich gespannt war, was mich hinter dem Deckel erwarten würde. Erst später merkt man, warum genau dieser Satz als Titel ausgewählt wurde.

'Deshalb erzähle ich es euch. Denn ich möchte euch etwas verständlich machen. Ich möchte, dass ihr versteht.'  ~ Seite 7
Die Geschichte beginnt in einer Art Proglog, in dem man direkt von der Protagonistin Miriam angesprochen wird. Dies hat mir sehr gut gefallen und kommt auch noch an anderen Stellen der Handlung vor.
Anschließend findet man sich sofort während des Amoklauf wieder und ich als Leser stand selbst sofort unter Schock, da auch ich nicht wusste: 'Was jetzt? Wohin am besten?'. Miriam versteckt sich mir ihrer besten Freundin und einem weiteren Jungen auf dem Jungsklo. Zu der Protagonistin möchte ich später noch einmal genauer kommen, da ich mit ihr so einige Probleme hatte.
Als sie sich aus ihrem Versteck herauswagt, muss sie nicht nur sehen, dass der Junge tot ist, sondern gerät auch selbst in Schusslinie des Amokläufers und erlebt nebenbei, wie ihr Freund stirbt.
Von diesem Zeitpunkt an, erleben wir Miriams 'Trotz- und Trauerphase'. Sie schließt sich in ihrem Zimmer ein, lässt nichts an sie heran und will auch nicht zu so einer blöden Psychologin. Andererseits hat sie Schlafprobleme und beginnt auch, darüber nachzudenken, ob nicht auch sie Mitschuld an diesem tragischen Ereignis hat.
Und so will ich jetzt auch die Charaktere etwas näher beleuchten. Im Buch lernt man drei verschiedene Seiten von der fünfzehn-jährigen Miriam kennen, die Miriam der Vergangenheit, der Bewältigungsphase und des Buchendes. Die frühere Miriam lernte man in den vielen Rückblenden kennen, meist in irgendwelchen Szenen mit ihrem Freund Tobi oder dem Amokläufer Matias Staudt. Letzterer wurde von Miriam, Tobi und deren Freunden ausgeschlossen, ausgelacht und gemobbt. Doch dabei macht sich die Protagonistin nicht einmal Gedanken, ob es vielleicht nicht doch so 'cool' ist. So kam sie mir sehr oberflächlich vor, was durch die Tatsache, dass sie und ihre Clique schon auf wilde Parties gehen, Alkohl trinken oder viel Sex verstärkt wird. Da ich selbst mit 14 in Miriams Alter bin, kam mir dies dann doch stark unsinnig vor. Und auch mit der zweiten Miriam hatte ich meine Probleme. Klar konnte ich ihre Gefühle nach dem Amoklauf nicht nachvollziehen (und hoffe auch, nie zu erfahren, wie das ist), aber dennoch war ich ab einem relativ frühen Zeitpunkt nur noch von ihr genervt, da ich einfach keine ihrer Handlungen durch ihre (selbstverständlicherweise) schwankenden Laune leider nicht nachvollziehen konnte. So zog sich das Buch für mich extrem in die Länge, da ich mich mit Protagonisten, in die ich mich nur schlecht hineinversetzen kann, sehr schwer tue. Lediglich die letzte Miriam konnte ich verstehen, weil sie es nun schafft mit ihren Gefühlen und Gedanken annähern klarzukommen. Schade nur, dass dieser Punkt etwas unrealistisch schnell und nach weniger als nur einem Jahr erreicht war.
Dennoch gibt es auch noch positive Punkte. So hat mir der Schreibstil der Debütautorin doch gut gefallen und ich bewundere sie mit ihren 16 Jahren dafür. Zwar mangelte es nach dem Amoklauf immer mehr an Spannung, doch da sich das Buch auch eigentlich damit befasst, wie Miriam und einige Personen ihres Umfelds auf die Situation reagieren und damit umgehen, kann ich mich damit abfinden. 
'Es wird keine Helden geben' ist ein Buch bei dem ich hin- und hergerissen bin. Der Schreibstil der Jungautorin hat mir sehr gut gefallen und auch das Thema der Handlung konnte mich emotional so sehr berühren, dass ich des öfteren einen großen Kloß im Hals hinunterschlucken musste. Allerdings machte mir die Protagonistin und die hin- und wiederfehlende Logik das Lesen schwer, sodass sich das Buch schließlich ziemlich zog und nur 3,5 Punkte (die ich zu 4 aufrunde) erreicht.




8 Kommentare:

  1. Ich fand das Buch auch sehr gut und war begeistert. Miriam war für mich eine gute Protagonistin, ich konnte sie nach vollziehen, aber das ist sicherlich davon abhängig welchen Geschmack man vertritt.

    LG Piglet

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    1. Hmm, da hast du wohl recht. Ich hab viele Rezensionen von Leuten gelesen, die ebenfalls mit Miriam nicht warm werden konnten, gelesen, aber auch welche, die sie total toll fanden.
      LG ♥

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  2. Das Buch möchte ich auch lesen, da ja gerade die Thematik "Amoklauf" eigentlich dauernd aktuell ist.
    Die Rezension hat mir das Buch wieder ein wenig näher gebracht und ich denke, dass es bald den Weg auf meinen SuB finden wird.
    Liebst, Emme ♥

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    1. Das Thema wird im Buch auch richtig gut dargestellt und es lohnt sich wirklich, es zu lesen, wenn man was dazu sucht.

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  3. Hui, du hast aber einen echt hübschen Blog (mein Design ist auch von der lieben Ines ^^! Sie kann das sooo gut *.*!)!

    "Es wird keine Helden geben" liegt noch auf meinem SuB, aber ich bin total gespannt, da ich so viele verschiedene Meinungen gelesen habe. Die einen sagen 'super', die anderen 'blöd' :D!
    Aber vier Sterne sind ja noch wirklich eine echt gute Bewertung :).

    Viele Grüße und ich freu mich auf weitere Posts bei dir ^^.

    LG Clärchen

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    1. Oh ja, Ines ist im Design machen einfach fantastisch! Es gab bisher noch kein einziges Design von ihr, das mir noch nicht gefallen hat! *---*
      LG <3

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  4. Ganz tolle rezi ;) <3
    Irgendwie hat schon jeder außer mirdas bucch gelesen
    ich.glub ich.muss es mir unbbedingt holen
    LG Anna

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    1. Danki! ^^
      Es lohnt sich auf jeden Fall zu lesen ;)

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